Wie die Umgebung beeinflusst, was ein Kind im Internet ansieht

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Wie die Umgebung beeinflusst, was ein Kind im Internet ansieht
10.04.2025 06:37

Kinder verbringen heutzutage viel Zeit im Internet – sie schauen Videos, spielen Spiele und kommunizieren in sozialen Netzwerken. Es mag so aussehen, als würden sie selbst entscheiden, was sie ansehen. In Wirklichkeit wird ihre Auswahl aber stark vom Umfeld beeinflusst: Familie, Freunde, Schule und sogar das Verhalten von Erwachsenen. Schauen wir uns an, wie das funktioniert.

Ein Kind schaut, was es umgibt

Wenn zu Hause über Sport gesprochen wird – wird das Kind nach Sportvideos suchen. Wenn ältere Geschwister Blogger mit grenzwertigen Witzen schauen – wird das jüngere Kind schnell dasselbe sehen wollen.

Sogar die Algorithmen von YouTube und TikTok schlagen ähnliche Videos für alle vor, die dasselbe Gerät oder dasselbe WLAN benutzen. Das heißt, das familiäre Umfeld prägt die digitalen Gewohnheiten.

Das Umfeld zeigt dem Kind, was erlaubt ist – und was nicht

Kinder verstehen nicht sofort, welcher Content sicher und welcher schädlich ist. Sie orientieren sich an den Reaktionen der Erwachsenen.

Wenn Eltern sagen: „Hauptsache, du schaust nichts über Gewalt“, wird genau das interessant. Wenn zu Hause häufig über Politik oder Religion gesprochen wird, wird das Kind neugierig und sucht nach ähnlichen Inhalten, um zu verstehen, worum es geht.

Verbote wecken oft noch mehr Interesse.

Content = eine Möglichkeit, „dazuzugehören“

Kinder und Jugendliche wollen Teil der Gruppe sein. Wenn alle Freunde lustige Videos schauen, will man mitreden können – selbst wenn das zu Hause nicht gutgeheißen wird.

Manchmal tun Kinder so, als ob sie sich für bestimmte Inhalte nicht interessieren, um keinen Ärger zu bekommen. Aber sie schauen es trotzdem, um mit Freunden auf einer Wellenlänge zu bleiben.

Erwachsene können ein „Filter“ für schlechten Content sein

Wenn Eltern mit dem Kind sprechen und sich dafür interessieren, was es schaut – fühlt es sich sicher. Dann kann es:

  • Selbst entscheiden, ein seltsames Video nicht anzusehen
  • Fragen: „Ist das normal?“
  • Keine Angst haben, über das Gesehene zu sprechen

Studien zeigen: Wenn Eltern mindestens zweimal pro Woche mit ihrem Kind über Inhalte sprechen, greifen Kinder seltener auf schockierende Videos zurück.

Auch elterliche Angst hat Einfluss

Wenn Erwachsene sich große Sorgen über das Internet machen, spüren das Kinder. Und fangen oft gerade mit dem an, was die Eltern ängstigt.

  • Eltern haben Angst vor TikTok – das Kind will es ausprobieren
  • Eltern schimpfen über einen Blogger – das Kind will wissen, was an ihm so besonders ist

Was ein Kind im Internet schaut, ist nicht nur seine persönliche Entscheidung. Es ist das Ergebnis des Einflusses aus dem gesamten Umfeld: Eltern, Freunde, Schule, Familiengespräche und sogar Konflikte zu Hause.

Sprich mit deinem Kind über das, was es schaut – ohne zu verurteilen.

Was Erwachsene tun können

  • Sprich mit deinem Kind über die Inhalte – ohne Kritik.
  • Sei ein Vorbild: Zeige, dass es auch nützliche und interessante Inhalte gibt.
  • Verurteile ungewöhnliche Interessen nicht – sprich lieber darüber.
  • Schaut gemeinsam etwas an – macht es zur Gewohnheit.
  • Schaffe eine vertrauensvolle Atmosphäre, damit dein Kind sich wohlfühlt, Gedanken zu teilen.
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